Kaiser Franz I. traf am Abend des 3. Juni 1813 in Jičín ein, wurde auf der Burg Jičín einquartiert und begann bereits am nächsten Tag mit intensiven diplomatischen Verhandlungen mit Russland und Preußen. Während seines einmonatigen Aufenthalts unternahm der Kaiser eine Reihe von Ausflügen in die Umgebung von Jičín. Der erste von ihnen führte ihn am 9. Juni in die Prachovské Skály. Bei seinem Besuch in der Felsenstadt durchquerte er auch eine Schlucht, die ihm zu Ehren noch heute Kaiserkorridor genannt wird. Manchmal wird behauptet, dass anlässlich dieses wichtigen Besuchs eine massive Steintreppe in der Kaiserpassage errichtet wurde. Dies ist zwar nicht auszuschließen, erscheint aber unwahrscheinlich, da die Reise des Kaisers in aller Eile geplant wurde. Die Vorstellung, dass der Monarch während der Besichtigung der Felsen auf einer Bahre getragen wurde, ist völlig falsch und unbegründet. Am selben Tag besuchte der Kaiser auch Pařezská Lhota und die nahe gelegene Felsenburg Pařez.
Quelle: Pavel KracíkGanz sicher fand im Jahre 1879 der Besuch des Unternehmers Vojta Náprstek mit seiner Gattin und dem Klub der amerikanischen Damen statt. Die amerikanischen Damen kamen nicht aus Amerika, wie man das erwarten könnte, aber es handelt sich um einen Klub energischer, moderner, emanzipierter Damen, die sich zum amerikanischen Lebensstil bekannten. An diesem Besuch nahm auch der Dichter Jaroslav Vrchlický teil. Der Besuch verlief folgendermaßen, die Gruppe ließ sich in Wagen bis zur Felsenstadt bringen und dann setzten die Besucher den Weg zu Fuß fort. Das Ergebnis waren begeisterte Berichte in der damaligen Presse.
Ab dem Jahre 1892 existiert in Jičín eine Zweigstelle des Tschechischen Touristenklubs. Verdienst daran haben die Professoren des Jičíner Gymnasiums, besonders der Schulrat František Lepař, der auch Vorsitzender des ersten Komitees war. Der Tschechische Touristenklub war sehr aktiv – schon im Jahre 1912 kaufte er das Hotel in Horní Lochov, und damit legte er den Grundstein für Übernachtungsmöglichkeiten fürTouristen im Sommer in den Prachover Felsen.
Der Tschechische Touristenklub hat auch Verdienste am Ausbau der Wanderrundwege. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns und der Gründung der Tschechoslowakei erwarb sich der damalige Geschäftsführer des Touristenklubs Professor Jakub Všetečka Verdienste durch den Ausbau der Stufen und Wege zwischen den Felsen zum gegenwärtigen Masaryk Weg. Den ganzen Ausbau innerhalb der Felsen beendeten praktisch im Rahmen ihrer Ausbildung (!) die Soldaten des 22. Pionierregimentes in Jičín. Als Erinnerung hinterließen sie auf ihrem Weg in einem Felsen eingemeißelt ihr Kennzeichen des 22. Regimentes und die Jahreszahl.
At the beginning of the 20th century, the first restaurant was built on the impulse of the owners of the rocks – the Schlick family. It soon became apparent, however, that it was necessary to build a better one. So, in 1923 the Czech Tourist Club built a base – the Tourist Cottage. It was further enlarged in the 30s into its modern look. The road and parking lot were built at the same time. Prachov Rocks got its current look then.
Während des zweiten Weltkrieges war auf das Eigentum der Grafen Schlik von den okkupierenden Organen die Zwangsverwaltung auferlegt worden. Es handelt sich offenbar um die Vergeltung für den Standpunkt der Schliks, die der Erklärung des böhmischen Adels zur Unterstützung der damaligen Tschechoslowakei zustimmten. Eine vertretende zwölfköpfige Delegation wurde am 17. September 1938 von Präsident Beneš auf der Prager Burg empfangen und überreichte ihm eine Erklärung, welche die Unantastbarkeit der alten historischen Grenze des Böhmischen Königreiches unterstützte. Das war zeitlich kurz vor dem Münchener Abkommen und der daraus folgenden Abdankung von Präsident Beneš.
Die Prachover Felsen und die Unterbringungsmöglichkeiten in ihnen dienten den okkupierenden Organen im Bedarfsfall als Hinterland, auch der Schulung der Betreuer bzw. dem Kuratorium und der Hitlerjugend.
Das Paradoxum dieser Zeit ist jedoch die Tatsache, dass während die Okkupanten die Hotels besetzten, die Höhlen Zufluchtsorte für die Feinde des Reiches waren. So beispielsweise floh Ende Februar 1945 Stanislav Hylmar aus der Zwangsarbeit in Deutschland und fand Zuflucht in seiner ( als Skaut) damaligen Höhle in den Prachover Felsen, keinen Kilometer weitab vom Hotel der sich erholenden Soldaten der Wehrmacht. Hier lebte er bis zur Befreiung im Mai 1945. Im Frühjahr 1945 beherbergte er bei sich in der Höhle drei russische Geflohene aus dem Todesmarsch. Obwohl das unter den Einheimischen bekannt war, hat sich keiner gefunden, der sie verraten hätte. (Nach Erzählungen von Zeitgenossen wurde sogar einigen Kindern verboten die Schule zu besuchen, so dass sie nichts ausversehen verraten konnten.)
Nach dem kommunistischen Umsturz im Jahre 1948 wurde sämtliches Eigentum der Schliks konfisziert. Die Prachover Felsen verwaltete das städtische National Komitee Jičín. In den fünfziger und sechziger Jahren wurden die Prachover Felsen zum Ziel vieler Autobusexkursionen – es waren mehrere Dutzend Autobusse amTage. Die Forstwirtschaft vermied jegliche Tätigkeit in den schwer zugänglichen touristischen Gebieten, so überwucherten hohe Bäume ohne Unterholz einen großen Teil der Felsen .
Bei der Restitution im Jahre 1996 erhielten die Erben der ursprünglichen Eigentümer – der Familie Schlik - das historische Eigentum zurück. Im Jahre 2000 übernahmen die Schliks auch die Verwaltung des touristisch genutzten Gebietes der Prachover Felsen. In Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Naturschutzgebietes Böhmisches Paradies (Český ráj) ist es gelungen auch die Zusammensetzung die Arten des Baumbewuchses zu verändern. Heute haben Laubbäume, Tannen und Kiefern den Vorrang. Der Fichtenbewuchs, der ein Alter von um die hundert Jahre hatte, ist stufenweise durch einen Mischwald ersetzt worden.
Die heutigen Touristen kommen zu den Prachover Felsen meist im eigenen Auto oder mit dem Autobus. Es erwartet sie hier ein Parkplatz, eine Informationstafel, ein Restaurant und ein Souvenirverkauf, in der Felsenstadt dann gepflegte Aussichtspunkte auf verschiedenen Wanderrundwegen. Es ist am besten einen ganzen Tag für den Besuch einzuplanen. Sie haben dann genug Zeit um alles Interessante zu sehen, was in den Prachover Felsen zu finden ist.
J. M. Schlik, s.r.o.
Vokšice 1 - chateau
506 01 Jičín
IČO: 28830822
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